Projektbericht

Aufgekratzt und Angemalt

Im Rahmen des Projektangebots des FILMmobil – Filmbildung in Hessen fand in Kooperation mit der Kinder- und Jugendarbeit der Gemeinde Hünfelden in den Herbstferien 2023 an der Taunusschule Bad Camberg zum ersten mal der Workshop „Aufgekratzt und Angemalt“ statt. Die dafür notwendige Technik, wie ein 16mm-Filmprojektor, ein Sichtungs- und ein Schneidegerät wurden mir dankenswerterweise von der Museumspädagogik des DFF – Deutsches Filminstitut und Filmmuseum e.V. zur Verfügung gestellt.

Das Projekt startete wie immer mit einer theoretischen Einführung – Foto: Julia Pietsch

Am Ferienangebot nahmen insgesamt 13 interessierte Kinder im Alter von 8 bis 13 Jahren aus unterschiedlichen Ortschaften der Gemeinde Hünfelden teil. Zunächst betrachteten wir in einem Theorieblock die Funktionsweise von Film (in diesem Fall 24 Fotos für eine Sekunde Film). Zum besseren Verständnis durften sich die Kinder einen 35mm-Filmstreifen und zwei Daumenkinos genauer anschauen. Dann erklärte ich ihnen anhand vom Filmprojektor, wie die einzelnen Bilder nach vorne an die Leinwand geworfen werden.

Ein Kind spult am Projektor den Film einige Bilder zurück – Foto: Julia Pietsch

Da einige zunächst Kinder dachten, dass wir im Rahmen des Projekts einen kurzen Spielfilm drehen, mussten sie sich nach einigen Mal- und Kratz-Beispielen aus der Filmkunst erst einmal fassen. Als es dann in den großen Praxisteil ging, waren alle Vorurteile gegenüber dem Workshop schnell vergessen. Jedes Kind erhielt von mir einen zwei- bis dreisekündigen 16mm-Filmstreifen und sie durften anfangen diesen Bild für Bild zu bearbeiten. Dabei wurden unterschiedliche Werkzeuge, wie Nadeln, Schmirgelpapier, farbige Eddings oder spezielle Dia-Retuschierfarben genutzt.

Bild für Bild wird auf den Leerfilm gemalt – Foto: Julia Pietsch

Auch das Filmmaterial unterschied sich stark. Zum einen gab es seltsames „Found-Footage-Material“ aus einem Spielfilm, Leer- und auch Schwarzfilm. Je nach verwendetem Material und benutzten Werkzeugen erzielten die Kinder ganz unterschiedliche Ergebnisse. Während des Mal- und Kratzprozesses hörten wir alle in entspannter Arbeitsatmosphäre Musik oder unterhielten uns in Kleingruppen. Sehr vorteilhaft an den räumlichen Gegebenheiten war, dass wir neben dem Gruppenraum noch einen zweiten komplett verdunkelbaren Raum zur Verfügung hatten, in dem die Kinder sich mit einem Moviscop (Bildbetrachter) oder einem kleinen Handkurbel-Projektor ihre Zwischenergebnisse eigenständig anschauen konnten.

Am Handkurbel-Projektor konnten die Kinder ihre Zwischenergebnisse sehen – Foto: Julia Pietsch

Nach einer ausgiebigen Mittagspause schauten wir uns über den großen Projektor unser bisheriges Ergebnis an, welches ich mit Hilfe einer Schnitt- und Klebepresse in der Zwischenzeit aneinandergefügt hatte. Dann beratschlagten wir Verbesserungsmöglichkeiten und starteten in Runde zwei. Die Zeit verging dabei wieder wie im Flug und die Kinder arbeiteten spürbar selbstsicherer an ihren Filmstreifen. Etwa eine Stunde vor dem Ende der Veranstaltung haben wir noch gemeinsame Geräusche aufgenommen, damit ich diese später unter das Ergebnis schneiden konnte.

Noch nicht aneinander geschnittene Filmstreifen auf dem Lichttisch – Foto: Julia Pietsch

Pünktlich um 15:30 Uhr zur Abholung machten wir mit den Eltern eine gemeinsame Abschlusspräsentation und zeigten den entstandenen Experimentalfilm den erstaunten Eltern. Insgesamt war es ein sehr schönes Projekt mit wissbegierigen und kreativen Kindern, die meiner Wahrnehmung nach sichtlich Spaß an dem Projekt hatten. Bedanken möchte ich mich bei Carmen Millbrodt aus der Schulsozialarbeit der Taunusschule für das Catering und die Zurverfügungstellung der Räumlichkeiten, bei Anerkennungspraktikantin der Stadt Hünfelden Stephanie Zapf für die Unterstützung und bei Julia Pietsch vom DFF – Deutsches Filminstitut und Filmmuseum e.V. für die Fotodokumentation.

Mit der Klebepresse wurden die einzelnen Streifen am Ende zusammen geklebt – Foto: Julia Pietsch

Bei Interesse am Workshopangebot können Sie sich direkt beim FILMmobil – Filmbildung in Hessen melden. Den fertigen Film gibt es hier zu sehen:

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Fortbildungen

  • 30.04.2024 / 14:30-18:00 – Medienzentrum Frankfurt„Filmen und Schneiden mit iPads“
  • 13.05.2024 / 14:30-18:00 – Medienzentrum Frankfurt – „Knetanimation“
  • 16.05.2024 / 15:00-18:00 – Hessische Lehrkräfteakademie & DFF Deutsches Filminstitut & Filmmuseum e.V. – „Zeichentrickanimation“ (Online)
  • 27.05.2024 / 14:30-18:00 – Medienzentrum Frankfurt – „Filmen mit der Drohne“
  • 28.05.2024 / 14:00-18:00 – Medienzentrum Hofgeismar – „Zeichentrickanimation mit dem iPad“
  • 11.06.2024 / 14:30-18:00 – Medienzentrum Frankfurt – „Kreative Fotoprojekte mit Kindern und Jugendlichen“
  • 13.06.2024 / 09:00-15:00 – Jugend- und Sozialamt Frankfurt – „Ju&Me – Naturanimation“
  • 30.08.-01.09.2024 – Johannes-Albers-Bildungsforum gGmbH Königswinter – „Realfilm“
  • 12.09.2024 / 15:00-18:00 – Hessische Lehrkräfteakademie & DFF Deutsches Filminstitut & Filmmuseum e.V. – „Filmen und Schneiden mit Tablets und Smartphones“ (Online)
  • 17.09.2024 / 10:00-16:00 – Medienzentrum Frankfurt – „Ju&Me – Kreativ sein mit KI“
  • 02.10.2024 / 14:00-18:00 – Medienzentrum Eschwege – „Filmen und schneiden mit mobilen Endgeräten“
  • 07.11.2024 / 15:00-18:00 – Hessische Lehrkräfteakademie & DFF Deutsches Filminstitut & Filmmuseum e.V. – „Zeichentrickanimation“ (Online)
 

Auftraggeber