Projektbericht
Zeichentrickanimation „Klimawandel“
Vom 10.-14.01.2022 fand in den Räumen des DFF – Deutsches Filminstitut und Filmmuseum e.V. in Frankfurt im Rahmen der Ausstellung „Katastrophe. Was kommt nach dem Ende?“ ein Zeichentrickworkshop zum Thema Klimawandel unter meiner Anleitung statt. Bei den Teilnehmenden handelte es sich um 11 filminteressierte Schüler*innen der Carl-von-Weinberg-Schule Frankfurt.
Das Projekt wurde durch die DBU – Deutsche Bundesstiftung Umwelt gefördert. Besonderer Dank gilt auch dem Medienzentrum Frankfurt, das unser Projekt durch das zur Verfügung stellen von iPads mit den notwendigen Zeichenstiften unterstützten und Daniela Dietrich aus der Museumspädagogik für die Vermittlung der teilnehmenden Schule, vertreten durch die Lehrerin Gerrit Brehme.
Der erste Workshoptag startete mit einem Ausflug in die Geschichte des Animationsfilms. So rezipierten die Teilnehmenden zunächst einen Ausschnitt des Films „Gertie the Dinosaur“ aus dem Jahr 1914 von Winsor McCay. Anschließend betrachteten sie, in welchen Arbeitsschritten früher ein handgemachter Animationsfilm entstand und erkannten, wie viele Beteiligte und welch enormer zeitlicher Umfang dafür notwendig waren.
Nun bekamen die Schüler*innen iPads mit Stiften aus dem örtlichen Medienzentrum ausgehändigt und über einen Beamer die Handhabung der App „FlippaClip“ von mir erklärt. Das Erlernte verfestigten die Teilnehmenden in den kommenden Stunden durch die Erstellung kurzer Clips. Dieser Tag endete mit einer Abschlusspräsentation und der Erkenntnis, dass eine Zeichentrick-App auf einem Tablet viele damals große Arbeitsschritte heute enorm erleichtert.
Am zweiten Projekttag starteten alle Beteiligten mit einer inhaltlichen Diskussion über das gemeinsame Filmvorhaben zum Thema Klimawandel. Aus anleitender Sicht bestand dabei die Priorität, dass die Schüler*innen einen Film aus ihrer Sichtweise erstellen und inhaltlich möglichst wenig eingegriffen wird. Die Jugendlichen entschlossen sich nach einem Brainstorming dazu, in einem gemeinsamen Film die Auswirkungen des menschengemachten Klimawandels dystopisch zu illustrieren.
Jede*r der Teilnehmenden suchte sich dabei einen inhaltlichen Aspekt raus, der ihn/sie besonders interessierte. Diese Inhalte wurden von den Schüler*innen nun in eine festgelegte Reihenfolge gebracht. Damit ihr gemeinsamer Film später formal gut funktioniert (ein gemeinsamer künstlerischer Look), gab es von meiner Seite aus die Vorgabe, dass die Jugendlichen sich fünf Farben für eine gemeinsame Farbpalette aussuchen durften. Sie entschieden sich für blau, gelb, orange, grün und grau als Füllfarben zu den gezeichneten schwarzen Linien. Zusätzlich sollten sie mit ihrer/ihrem Vor- und Nachzeichner*in in der festgelegten Filmreihenfolge sogenannte „Match-Cuts“ entwickeln; also für den Betrachter später unsichtbare Übergänge durch Schnitte in Bewegungen, Formen oder Farben.
In den folgenden zweieinhalb Tagen verbrachten die Schüler*innen ihre Zeit im DFF damit eigenständig ihre jeweiligen Szenen zu zeichnen. Dabei wurde in unterschiedlichen Räumen gearbeitet und viel mitgebrachte Musik gehört. Ich ging von Raum zu Raum und stand den Teilnehmenden für Rat und Tipps zur Verfügung.
Der letzte Tag bestand aus der Aneinanderreihung der einzelnen Clips am Schnittcomputer (der Bildschirm wurde auf eine Leinwand projiziert, so dass alle alles mitverfolgen konnten). Nun überlegten die Jugendlichen sich, wie sie ihren Film vertont haben wollen. Von ihrer ursprünglichen Idee, unter den Film persönliche Kommentare zu ihrer Zukunftsangst zu sprechen rückten sie ab. Sie waren der Meinung, dass in den Bildern ja schon alles gezeigt/gesagt würde und sonst eine inhaltliche Doppelung entstünde. Daher legten sie den Fokus auf die Auswahl von passender Musik und Tönen, die sie zum Großteil selbst mit einem Tonaufnahmegerät aufnahmen.
Am Ende des letzten Projekttags stand eine Präsentation und Abschlussevaluation mit der gesamten Gruppe. Die Methode der Zeichentrickanimation war gerade in der angespannten Corona-Situation im Januar im Vergleich zu einem herkömmlichen Filmprojekt mit Schauspieler*innen und der Arbeit an Kamera, Ton und Licht gut geeignet, um räumlich etwas distanzierter und mit Masken zu arbeiten. Unten finden Sie das Ergebnis. Ich finde, die jungen Filmemacher*innen können sehr stolz auf ihr Werk sein.
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- „Zeichentrickanimation mit dem iPad“ biete ich auch als Lehrer*innenfortbildung an. mehr >>
- Falls Ihre Schule nicht über einen eigenen iPAD-Koffer verfügt, lassen sich diese Geräte in der Regel am örtlichen Medienzentrum für die Durchführung ausleihen.